WASSERFILTER VS. WASSERENTKEIMER: WO LIEGT DER UNTERSCHIED?
Worin liegt der Unterschied zwischen einem Wasserfilter und einem Wasserentkeimer?
Ganz einfach gesagt liegt der Hauptunterschied im unterschiedlichen Schutzniveau, das die beiden Reinigungsgeräte bieten. Im Wasser aus der Natur können die verschiedensten Krankheitserreger auf dich warten. Wasserfilter sind dafür gemacht Protozoen, Bakterien und Partikel zu entfernen. Wasserentkeimer schützen dich zusätzlich auch noch vor Viren.
Warum aber zwei verschiedene Produkte?
Normalerweise sind Viren eine größere Herausforderung bei Wasseraufbereitung als Bakterien. Schließlich sind Viren bedeutend kleiner als Protozoen oder Bakterien. Daher schützen viele Mikrofilter leider nicht vor Viren – sie schlüpfen mit ihrer geringen Größe einfach durch die Filtermembranen hindurch.
Bis vor kurzem waren UV-Licht, Chlortabletten oder das Abkochen des Wassers erforderlich, um die DNA der Viren zu zerstören. Dank der Fortschritte bei den physikalischen Reinigern (als Gegensatz zu den chemischen Reinigern) gibt es jetzt eine praktische Möglichkeit sowohl Viren und Bakterien als auch Protozoen auf physikalischem Wege zu entfernen – und zwar mit einem Wasserentkeimer!
Ohne Frage: Ein Wasserentkeimer ist eine tolle Sache! Dennoch musst du ihn natürlich nicht immer und überall mit dabeihaben – im Folgenden zeigen wir dir, was du wann benötigst.
(Bitte beachte, dass der COVID-19-Virus nach Angaben der Weltgesundheits-organisation bislang nicht in der Trinkwasserversorgung nachgewiesen wurde. Das Wasser aus dem Wasserhahn kannst du also stets bedenkenlos trinken – dafür sorgt die lokale Trinkwasseraufbereitung.)
Wann solltest du einen Wasserfilter verwenden?
Auch wenn Wasserentkeimer einen besseren Schutz als Wasserfilter garantieren, musst du nicht immer einen dabei haben. Bei vielen Outdoor-Abenteuern reicht ein Wasserfilter völlig aus.
Wenn du beispielsweise in den USA, in Kanada, oder in den Alpen beim Trekking unterwegs bist, benötigst du meist nur einen Wasserfilter. In diesen Gegenden sind Protozoen wie z.B. Kryptosporidien und Giardien oder auch E-Coli-Bakterien und Salmonellen die Hauptgefahren. Diese Mikroorganismen können durch menschliche oder tierische Fäkalien im Wasser übertragen werden.
Viren, die Menschen gefährlich werden können, werden hauptsächlich durch menschlichen Abfall und menschliche Fäkalien übertragen. Als logische Konsequenz ist die Gefahr von Viren in menschenarmen Gebieten eher gering – und du kannst auf einen Wasserfilter vertrauen!
Jedoch ist es wichtig, dass dein Mikrofilter für die Wasseraufbereitung in der freien Natur geeignet ist. Einige Filter auf dem Markt sind nur dafür gemacht, einen unnagenehmen Geschmack aus dem Leitungswasser zu entfernen. Filter für den Outdoor-Einsatz sollten jedoch auch kleinste Partikel und Krankheitserreger aus dem Wasser filtern können. Sie lassen nichts durch, das größer als 0,2 Mikrometer ist. Achte zum Beispiel auf das Zertifikat nach dem NSF Protokoll P231. Mehr über die verschiedenen Standards zur Wasseraufbereitung findest du hier.
Wann solltest du einen Wasserentkeimer verwenden?
Du planst eine Reise in weniger entwickelte Länder? Wenn du dich nicht auf die Trinkwasseraufbereitung vor Ort verlassen kannst oder möchtest, ist ein Wasserentkeimer die sicherste Option für dich. Bist du in der heimischen Natur unterwegs und stellst fest, dass sich Menschen in der Nähe von Wasserquellen unhygienisch verhalten, kannst du ebenfalls auf einen Wasserentkeimer zurückgreifen.
Zu den Viren, auf die du in Wasserquellen in der Natur stoßen kannst, gehören zum Beispiel Noroviren und Hepatitis A.
Wenn du lediglich einen Mikrofilter besitzt, hilft dieser nur gegen Protozoen, Bakterien und Partikel im Wasser. Um das das Wasser anschließend zusätzlich von Viren zu befreien, kannst du beispielsweise auf die Hilfe von chemischen Tabletten – wie den bekannten Aquatabs – zurückgreifen.
Eine alleinige Verwendung dieser zusätzlichen Methoden zur Wasseraufbereitung (chemische Tabletten bzw. UV-Licht) kann jedoch die Partikel nicht einfach aus dem Wasser entfernen. Außerdem solltest du wissen, dass Partikel im Wasser die Wirksamkeit von UV-Licht und, in geringerem Maße, auch die von Chemikalien beeinträchtigen können.
Aus diesem Grund bieten physikalische Reiniger wie der MSR Guardian Gravity Wasserentkeimer und der MSR Guardian Wasserentkeimer mit Pumpfunktion die sicherste und zuverlässigste Variante zur Wasseraufbereitung.
Diese Wasserentkeimer können Verunreinigungen mit einer Minimalgröße bis zu 0,02 Mikrometer entfernen – und damit auch Viren (man beachte die zusätzliche Null nach dem Komma). All die Wasserentkeimer sollten das NSF-Protokoll P231, das NSF-Protokoll P248 oder die EPA-Trinkwasserteststandards erfüllen.
Da Verkehr und Tourismus auch in abgelegenen Gegenden immer weiter zunehmen, steigt auch die Gefahr von Viren in Wasserquellen der Natur. Das kann es zu einem Anstieg der Beliebtheit von Wasserentkeimern in den nächsten Jahren führen.
Drei Beispiele: Wann brauchst du welches Tool zur Wasseraufbereitung?
Doch genug der grauen Theorie – hier kommen drei Szenarien und unsere persönliche Empfehlung, wie du dein Wasser jeweils aufbereiten solltest.
Backpacking im North Cascades Nationalpark, Washington, USA
Das Wasser wirst du aus subalpinen Bächen und Seen entlang bekannter Wanderwege schöpfen. Alle möglichen Krankheitserreger kommen dabei von Menschen oder von Tieren. Zu stark verschmutzt ist das Wasser aber voraussichtlich nicht. Bakterien und Protozoen sind hier die Hauptgefahren; die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr von Viren ist eher gering. Das Wasser kann jedoch auch Partikel wie Schmutz oder Sedimente enthalten, die entfernt werden müssen.
Methode zur Wasseraufbereitung: In der Regel sollte ein Mikrofilter ausreichen. Du kannst aber zusätzliche Reinigungsmittel (z.B. Tabletten zur Wasseraufbereitung) als Backup mitnehmen, falls die Vermutung aufkommt, dass das Wasser durch Viren verunreinigt sein könnte.
Camping-Urlaub an einem gut besuchten See:
Hierbei nimmst du das Wasser aus dem See, dessen Strände voller Campingtouristen sind. Je mehr Menschen, desto größer die Gefahr von Viren im Wasser. Im Wasser finden sich dabei ebenfalls Partikel, die du vor dem Trinken ganz sicher lieber entfernen möchtest.
Methode zur Wasseraufbereitung: Ein mechanischer Wasserentkeimer oder Mikrofilter gekoppelt mit UV-Licht oder chemischen Tabletten.
Hotel-Aufenthalt in Huaraz, Peru, kurz vor einer Wanderung in die Cordillera Blanca Berge:
Im Hotel füllst du deine Wasservorräte aus dem Wasserhahn auf. Potenzielle Pathogene kommen von Menschen und Tieren, die durch ein anfälliges Wassersystem zu deinem Wasserhahn transportiert werden. Hier spielen Bakterien, Protozoen und Viren eine große Rolle. Das Wasser ist jedoch komplett klar und frei von Partikeln.
Methode zur Wasseraufbereitung: Ein mechanischer Wasserentkeimer, UV-Licht oder chemische Tabletten