WELCHEN KOCHER SOLL ICH MITBRINGEN?

Das ist eines meiner Lieblingsthemen. Nein, ernsthaft, das ist wahr. Und ich werde ständig danach gefragt. Was ist mein Lieblingskocher von MSR und warum? Leider ist die Antwort nicht so einfach. Welchen Kocher ich für eine Reise wähle, hängt im Allgemeinen davon ab, wohin ich gehe und was ich mache. Ich erkläre es dir.

Aber zuerst ein Disclaimer: Ich koche Wasser und schmelze Schnee. Wenn es nicht tiefgefroren oder mit Wasser rehydriert gegessen werden kann, gehört es nicht zu meinem Expeditionsspeiseplan. Während Pizza und frisches Brot vielleicht auf deinem Backcountry-Menü stehen, bin ich ziemlich pragmatisch, wenn es um meine Expeditionsmahlzeiten geht, wenn Essen und Zeit extrem knapp bemessen sind. Trotz dieser Tatsache habe ich ein erstaunlich großes Kochersortiment.

Photo: OnLocationCo

Bevor du mir jetzt einen eine Mangel an kulinarischem Scharfsinn vorwirfst, sei versichert, ich habe (in der Vergangenheit) alle Arten von Mahlzeiten mit all diesen Kochern gekocht, also lass dich von meiner harten Haltung nicht täuschen. Ich habe an vielen Wildnis-Gourmet-Festen teilgenommen.

WhisperLite™ International Stove – Der WhisperLite ist ganz einfach mein Lieblings-Allround-Kocher. Er ist immer mit von der Partie, sei es beim Auto-Camping, Backpacking und natürlich am häufigsten bei Expeditionen in der Antarktis. Er ist zuverlässig, kann auch vor Ort repariert werden und bringt ungefähr die gleiche Leistung wie der XGK EX. Er ist eine der erstaunlichsten Errungenschaften der modernen Outdoor-Produkttechnik, aber ironischerweise handelt es sich um einen Kocher, der seit über 30 Jahren existiert, mit überraschend wenigen Änderungen. Dennoch, kleine Verbesserungen im Laufe der Jahre – gestanzte Stahlbeine, selbstreinigende Düsentechnologie – haben ihn super zuverlässig, einfach zu bedienen und zu reparieren gemacht.

Ich mag das WhisperLite™ International Modell, weil es mit einer Vielzahl von Brennstoffen betrieben werden kann, was wichtig ist, wenn man in entlegenen Gegenden unterwegs ist und Reinbenzin nicht immer verfügbar ist. Nicht nur, dass die Brennstoffleitung mit größerem Durchmesser eine Vielzahl von Brennstoffen effizienter verbrennt, sondern der Kocher funktioniert auch besser bei den kälteren Bedingungen, in denen ich viel unterwegs bin. Deshalb benutze ich den WhisperLite auf längeren Abenteuern, wenn die Mitnahme von Gaskartuschen zu stark ins Gewicht fällt, oder wenn ich für eine größere Gruppe von Menschen kochen muss.

Art des Trips: Expeditionen, längere Kletter-/Wandertouren, ausgedehnte Kanu-/Kajakfahrten.

Beispiel: Sommer in der Antarktis

 

Photo: Kristian Bogner
Photo: Kristian Bogner

XGK™ EX Stove – Ich glaube, dass der XGK EX der beste Expeditionskocher ist, der jemals gebaut wurde. Er ist etwas schwerer als der WhisperLite (und brennt lauter), aber meiner Erfahrung nach erfordert er kaum Wartung. In meiner Expedition 2014 zum Nordpol nutzte ich den Kocher mehrere Stunden am Tag, 53 Tage lang, ohne Probleme. In über zwanzig Jahren Expeditionen habe ich noch nie einen zuverlässigeren Kocher als den XGK benutzt. Ähnlich wie der WhisperLite kann er mit einer Vielzahl von Flüssigbrennstoffen betrieben werden. Nochmal zur Erinnerung: Flüssiger Brennstoff ist besser für längere Expeditionen und (sehr) kaltes Wetter geeignet. Der XGK-EX ist ein Arbeitstier. Wenn du unter ungünstigen Bedingungen viel Schnee schmelzen musst, ist der XGK dein Kocher!

Art des Trips: Expeditionen, Extrem-Wintercamping, Basislager

Beispiel: Polar-Trainingskurs – Lake Winnipeg

 

Photo: Eric Larsen

Reactor® Stove System – Ich erinnere mich, dass ich die frühen Reactor-Prototypen von MSR Ingenieuren gesehen habe und vom Kocher und der Wissenschaft, die hinter der Funktionsweise steckt, verblüfft war. Ich weiß immer noch nicht genau, wie der Reactor funktioniert, aber ich weiß, dass er großartig ist – mit einer Effizienz, die jenseits des Messbaren liegt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell er Schnee schmilzt und Wasser kocht.

Gaskartuschen werden international immer leichter verfügbar, so dass der Reactor eine einfache Wahl auf vielen Reisen ist. Unterm Strich benutze ich den Reactor für hochalpine Unternehmungen, wenn es darum geht, Schnee schnell zu schmelzen. Ich wähle ihn auch in Höhenlagen, in denen der einfache Akt des Anzündens eines Kocher schwierig sein kann und in denen Sauerstoff knapp ist. Der Reactor ist großartig bei sommerlichen Touren ins Gebirge, aber bei der kältesten Kälte ist flüssiger Brennstoff immer noch überlegen.

Arten des Trips: Kletter- und alpine Expeditionen, Hochgebirge

Beispiel: Camp Muir auf dem Mt. Rainier

 

Photo: Joe Haeberle

WindBurner® Stove System – Vor zwei Jahren war ich in Patagonien auf einer Vorbereitungsmission. Es regnete fünf Tage lang, mit Windböen, die uns umgeworfen haben. Man nennt es dort nicht schlechtes Wetter. Es ist einfach Wetter. Wir kuschelten uns hinter einen Felsen, um Schutz zu suchen, holten den WindBurner heraus und konnten uns nach wenigen Minuten mit heißen Getränken aufwärmen. Ich halte den WindBurner für einen großartigen, schnell kochenden, effizienten Gaskocher, der für eine breitere Spanne an Abenteuern (Backpacking, Klettern, Tagesausflüge) geeignet ist, als der eher utilitaristische, alpine Reactor. Der Reactor ist schneller beim Schneeschmelzen und Kochen von Wasser, aber der WindBurner bringt ein wenig Luxus mit dem praktischen Trinkdeckel und der Tatsache, dass der Topf des WindBurner’s ebenfalls als Ess- und Trinkbecher verwendet werden kann. Mit mehreren Topfgrößen und jetzt auch einer Pfanne ist der WindBurner eine tolle Option fürs Autocamping.

Während ich für meine Art von Reisen immer mehr auf Benzinkocher gesetzt habe, hat der WindBurner mich den Gaskochern näher gebracht. Klein und leicht, ist dieses Kochersystem schnell zu einem meiner Favoriten geworden. Auch mag ich, dass sich das komplette System praktisch und kompakt in einander verpacken lässt.

Art des Trips: Klettern, Backpacking, Bergtouren, Autocamping (ideal für schnellen Kaffee am Morgen)

Beispiel: Fruita, Colorado

 

Photo: The Comfort Theory

PocketRocket™ Gaskocher – Man vergisst nie seinen ersten Gaskocher und für mich ist das der PocketRocket. Ich liebe die Balance von geringem Gewicht und relativ kurzen Kochzeiten. Der Kocher ist klein genug, um ihn für Solotouren mit geringem Gepäck zu verwenden, aber man kann ihn mit einer Vielzahl von Topfgrößen auch für kleine Gruppen verwenden. Er ist der ultimative fast & light Kocher und bietet im Vergleich mit anderen Sit-on-Top Kochern nahezu unschlagbare Einfachheit und Funktionalität. Praktisch ohne Zusammenbauen oder sonstige Vorbereitungen kann er direkt loslegen.

Art des Trips: (Ultraleicht-)Backpacking, Autocamping, u.a

Beispiel: Indien

Ursprünglich veröffentlicht am 4. August 2016.

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Der Polarabenteurer, Expeditionsleiter und Schlittenhundeführer Eric Larsen hat die letzten 15 Jahre seines Lebens damit verbracht, an einige der abgelegensten und wildesten Orte der Erde zu reisen. Im Jahr 2006 haben Eric und Lonnie Dupre die erste Sommer-Expedition zum Nordpol abgeschlossen. Im November 2009 kehrte Eric für die erste Etappe seines Weltrekords Save the Poles in die Antarktis zurück. Diesmal absolvierte er eine 750 Meilen lange Skitour zum geografischen Südpol, wo er am 2. Januar 2010 eintraf. Nur zwei Monate später wurde er im Norden auf Ellesmere Island für eine winterliche Nordpolreise abgesetzt. Das internationale Team erreichte den Nordpol 51 Tage später am Earth Day – 22. April 2010. Er beendete die Save the Poles Expedition, indem er am 15. Oktober 2010 den Gipfel des Mount Everest erreichte. Er ist der erste Mensch, der innerhalb von 365 Tagen die drei Pole der Welt erreichte.